Chronik Film & Fotoclub Kappelrodeck
Die Jahre von 1962 bis 1971
Im Jahre 1962 begann eine Geschichte, die bis in die heutige Zeit reicht, immer weiter erzählt wird und bestimmt auch in der Zukunft Bestand haben wird. Es ist die Geschichte des Kappelrodecker Foto-Clubs, dessen Geburtsstunde am 19. November 1962 schlug, als sich sieben fotobegeisterte Kappelrodecker im Gasthaus „Hirsch“ zur Vorbereitung der offiziellen Gründung trafen, die dann schon wenige Tage später, nämlich am 3. Dezember stattfand.
Dabei waren dann folgende zwölf Fotofreunde anwesend, die somit als die „Gründerväter“ gelten können: in der hinteren Reihe Hermann Näger, Manfred Klumpp, Manfred Schell, Eugen Vogel, Fritz Vogel und Günter Nock, in der vorderen Reihe Otto Burger, Rudolf Sehlinger, Franz Schneider und Hugo Nagel, nicht im Foto Julius Pfeifer und Manfred Zink.
Fünf von ihnen, Günter Nock, Eugen Vogel, Manfred Klumpp, Manfred Schell und Hermann Näger sind noch heute dem Club aktiv verbunden und können als Ehrenmitglieder mit berechtigtem Stolz auf ihr „Kind Foto-Club“ blicken, das sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten prächtig entwickelt hat. Unser langjähriger Schriftführer Gerhard Hog wurde zum Ende seiner 36-jährigen Tätigkeit ebenfalls zum Ehrenmitglied ernannt.
Bei den Ehrungen zum 50. Clubgeburtstag im Oktober 2012 ragte die des Landes Baden-Württemberg für Günter Nock heraus. Bürgermeister Hattenbach überreichte die Landesehrenurkunde und dankte ihm für sein überaus großes Engagement in unserer Gemeinde. Seit 1970 ist er Kassier und organisiert unter anderem seit vielen Jahren die Live-Multivisionsschauen hoch qualifizierter Reisefotografen in der Achertalhalle.
Von dieser Entwicklung soll anlässlich des Jubiläums berichtet werden, doch längst nicht alles, was sich ereignet hat, kann hier aufgelistet werden.
Die Jahre von 1972 bis 1981
Das zweite Jahrzehnt mit dem ersten „runden“ Jubiläum seiner Geschichte erlebte einen Film- und Foto-Club auf „Expansionskurs“. Immer intensiver tauchten die Mitglieder in die Geheimnisse der fotografischen Materie ein, erweiterten den Horizont der Clubarbeit und zeigten eine ausgeprägte Hinwendung zu Leistungskontrolle durch Wettbewerb. Neuerungen und technischen Entwicklungen gegenüber zeigte man sich aufgeschlossen, nutzte sie, sobald es möglich war. Noch immer spielte auch das Engagement für die heimatliche Gemeinde eine wichtige Rolle und dokumentierte sich in zahlreichen Veranstaltungen für die Allgemeinheit. Darüber hinaus bekam das Clubleben auch einen gesellschaftlichen Aspekt durch gesellige Unternehmungen, bei denen Angehörige ebenfalls teilnahmen, das mit Ernst und Eifer betriebene Hobby Fotografieren und Filmen aber nie außer Acht gelassen wurde.
Die Jahre von 1982 bis 1991
In dieser Dekade festigte der Amateur Film- und Foto-Club seine Stellung innerhalb der Gemeinde durch die Ausweitung seiner zuvor schon vielfältigen Aktivitäten, wobei er mit der Durchführung von großen Multivisionsveranstaltungen auch finanzielle Risiken einging. Zudem wurde der Aktionsradius des Clubs durch Begegnungen mit Fotofreunden aus der Region, durch Kontakte zu Fotoclubs in der Schweiz und durch die Begeisterung vieler Clubmitglieder für die Bergwelt deutlich ausgedehnt. Die Erweiterung des Dunkelkammerbereichs und große Investitionen in modernste Geräteausstattung werteten die Arbeit im eigenen Labor auf und ermöglichten den Zugang zu neuen Tätigkeitsfeldern. Mehrere Veränderungen in der Vorstandschaft taten der Entwicklung im Club keinen Abbruch.
Die Jahre von1992 bis 2001
Das vierte Jahrzehnt im Kappelrodecker Film- und Foto-Club ließ zu seinem Beginn noch nicht erahnen, welche grundlegenden Veränderungen es einläuten sollte. Doch besonders in denletzten Jahren dieser Dekade tauchte immer häufiger eine bislang in Fotokreisen ungebräuchliche Vokabel auf: „digital“. Hinter diesem Begriff verbergen sich weitreichende Veränderung auf dem Gebiet der Fotografie und des Filmens, die der Film- und Foto-Club Kappelrodeck in steter Vorwärtsentwicklung bestens gemeistert hat, so dass es einen bruchlosen Übergang von der analogen zur digitalen Fotowelt gab. Eine innovationsfreudige Vorstandschaft und Neuerungen gegenüber aufgeschlossene Mitglieder sorgten dafür, dass im Gegensatz zu anderen Fotoclubs die Kappler Fotofreunde den Schritt in die digitale Welt schmerzlos meisterten.
Die Jahre von 2002 bis 2011
Das fünfte Lebensjahrzehnt des Amateur Film- und Foto-Clubs wurde durch die immer stärker fortschreitende Digitalisierung der Fotografie und des Filmens einschließlich aller Randbereiche geprägt. Der im vorangegangenen Jahrzehnt noch mehrfach erweiterte und modernisierte großzügige Dunkelkammerbereich verlor in immer größerem Ausmaß an Bedeutung für die aktiven Mitglieder, die logische Konsequenz war dann schließlich die Demontage aller Geräte und Installationen, und die sehr aktive Videoabteilung nahm einen Teil der Räume für ihre Zwecke in Besitz. Die Dunkelkammerarbeit war Vergangenheit, sie teilte das Schicksal mit dem Super-8-Film, der ebenfalls der modernen Technik weichen musste. Wurde dieser Wandel von etlichen Mitgliedern zunächst bedauert, so motivierte das Neue die meisten von ihnen, und mit Schwung und Elan wandte man sich den Herausforderungen der neuen Arbeitsfelder zu, auf denen die allermeisten Clubmitglieder noch Lehrlinge waren. Doch in gemeinsamer Anstrengung machte man rasch Fortschritte auf den verschiedenen Gebieten der Digitalfotografie, des Videofilmens, der Arbeit am und mit dem PC bei der Bildbearbeitung und beim Einsatz von Software für ganz unterschiedliche Anwendungen. Alle diese Veränderungen bedeuteten aber nicht Abkehr von den in vergangenen Jahren entwickelten Strukturen im Vereinsleben. Geselligkeit und Kameradschaft, Freundschaft mit anderen Fotoclubs, Fotosafaris, Ausflüge, Wettbewerbe, Ausstellungen – alle diese Teilbereiche des aktiven Clubgeschehens blieben erhalten und wurden weiterhin gepflegt. Somit konnte der Club auch in diesem Jahrzehnt seine Rolle im Kanon der Kappelrodecker Vereine in bewährter Weise spielen.
Die Jahre von 2012 bis 2021 (2022)
Ein halbes Jahrhundert Amateur Film- und Fotoclub Kappelrodeck. Dieses Ereignis wurde ein Jahr lang gebührend gefeiert. Im Frühjahr 2012 zeigten in einer Fotoausstellung im Zuckerbergschloss 119 Werke eine große Vielfalt. Vom Sommer bis in den Herbst boten in einer Veranstaltungsreihe im Gemeindezentrum animierte Bilderschauen sowie Bilder und Super-8-Filme zu ausgewählten Themen Einblicke ins Archiv. Im Oktober informierten die Foto- und Filmexperten anlässlich eines Tags der Offenen Tür in ihren Clubräumen an sieben Stationen anhand praktischer Beispiele anschaulich über die vielfältigen Arbeitsweisen: Fotos mit HDR-Technik, Erstellen von Panoramen, Photoshop-Bildbearbeitung, Erstellen einer Multivisionsschau, Gestaltungsmöglichkeiten für Foto-Stillleben, Erstellen eines Films mit Videoschnitt. Neben der praktischen Arbeit zeigte die Videogruppe in einer Ausstellung den Wandel der Schmalfilmerei zur Videografie. Über das Jahr verteilt wurden der Bevölkerung drei großartige Multivisionsschauen von renommierten Reisefotografen in der Achertalhalle präsentiert. In einem Festakt im Gemeindezentrum gratulierten die befreundeten Berufsfotografen Reiner Harscher und Michael Martin, bekannt durch viele spektakuläre Multivisionsschauen, mit Beiträgen zum runden Jubiläum. Bei den Ehrungen ragte die für Günter Nock heraus. Bürgermeister Hattenbach überreichte dem Gründungsmitglied, Motor und Organisator für langjährige Verdienste im Ehrenamt die Landesehrennadel. Den Schlusspunkt der Jubiläums-Feierlichkeiten setzte das Treffen der Clubfamilie Anfang Dezember im Gründungslokal „Hirsch“ mit einem gemütlichen Beisammensein-Programm.
Auch in dieser sechsten Dekade prägten die drei jährlich von den aktiven Mitgliedern zusammengestellten Programme das Clubleben. Die zum Jahresbeginn nicht wegzudenkende Club-Familienfeier mit kulturellen Darbietungen und kulinarischen Erlebnissen, Workshops zu fotografischen Anwenderprogrammen, Bilder des Monats zu vorgegebenen Themen, Programmabende mit animierten Bildern von Clubmitgliedern, Fotoshootings in den Clubräumen und an besonderen Outdoor-Locations, gut besuchte Multivisionsschauen, Fortbildungsfahrten zu Firmen und zur Photokina nach Köln, traditionelle Abendwanderung zum 1. Mai unter der bewährten Leitung des Wanderführers Hermann Näger,
50 Jahre nach dem Ausbau der Dunkelkammer wurden nun ihre letzten Spuren zugunsten neuer Räume für die Videogruppe und die Multivisionsgestalter beseitigt. Der neu verlegte schnelle Internetanschluss bot dem Club und seinen Mitgliedern erweiterte digitale Möglichkeiten. Unter dem Motto „Mit dem eigenen Laptop zum Clubabend“ konnten Fortbildungen zu den ständig sich wandelnden Foto- und Computerthemen umgesetzt und geübt werden. Für interessierte Neueinsteiger wurden zusätzlich Kurse angeboten.
Mitglieder stellten immer wieder ihre speziellen Fototechniken und -bearbeitungen vor, sei es in Workshops, in Galerien auf der Clubhomepage, oder in der inzwischen zum Erfahrungsaustausch gegründeten WhatsApp-Gruppe. Zu diesen Spezialitäten gehören unter anderem die Lichtmalerei (Lightpainting), Fotografie von Objekten, Tropfenbildern, Düsenjets, Hunden, Astro-Fotografie mit Erscheinungen wie Nebel in Sternbildern, das filmische und fotografische Festhalten außergewöhnlicher Blickwinkel mit einer Quadrocopter-Kamera-Drohne und Gestaltung von Fotoschauen mit zugehörigen Trailern.
Die Videoabteilung schuf neben Dokumentationen und Kurzfilmen zwei beeindruckende Dokumente der Zeitgeschichte, zum einen den Videofilm „D‘Bergnaiheri“ nach einer Idee eines Mitglieds und mit Verwirklichung im Team und zum anderen die aufwändige Gemeinschaftsproduktion mit dem Theaterverein aus Butschbach-Hesselbach aus Anlass des 200-jährigen Bestehens dieses Oberkircher Teilortes. Für beide Projekte fanden die Dreharbeiten an mehreren Tagen und verschiedenen Locations statt. Die nachfolgende Bearbeitung der Aufnahmen, Videoschnitt und Tongestaltung, erfolgte in monatelanger Arbeit in den Clubräumen.
Anfang 2019 präsentierten Mitglieder in einer großartigen Fotoausstellung im Zuckerbergschloss 47 ausgewählte Bild-Exponate.
Im März 2020 kam auch für den Film- und Fotoclub aufgrund des Corona-Virus das Betretungsverbot der Clubräumlichkeiten. Die Vorstandschaft reagierte sehr schnell und Stefan Spies organisierte sofort virtuelle Clubabende, in denen sich die Mitglieder regelmäßig per Videokonferenzen treffen und an den häuslichen PCs an Fortbildungsreihen zu Themen rund um die Fotografie, Fotozubehör, Bildgestaltungen sowie Computerkenntnisse ihr Wissen bereichern konnten. In diesen zwei Jahren der Einschränkungen gab es nur wenige Möglichkeiten sich zu Outdoorveranstaltungen, zu Fotoshootings, zur Erstellung eines Films zur „Clopapier-Challenge“, eines Werbevideos für die alternative Kappler Winzerkirwi und der kreativen Dokumentation der alternativen Fasnacht mit „Schaufenster-Schudis“ zu treffen. Die vorgesehenen Generalversammlungen mussten verschoben werden.
Rechtzeitig, im Laufe des Jubiläumsjahrs 2022, 60 Jahre Film- und Foto-Club konnte das gewohnte Club-Programm mit seinen vielen Mosaiksteinchen wieder aufgenommen werden und erreichte mit dem 10. Besuch des Geografen und Profifotografen Michael Martin und seiner faszinierenden Multivisionsschau „Terra – Gesichter der Erde“ einen Höhepunkt in 40 Jahren Erlebnisberichte bekannter Fotografen und Bildautoren in der Achertalhalle.